Plattenladen MONOPHON in Würzburg

Von meinem Vater habe ich eine sehr große Sammlung Platten, die in ihrer Auswahl sicher einzigartig sind. Deshalb war ich guter Dinge, im Würzburger „MONOPHON“ eine Anlaufstelle gefunden zu haben, von der ich mir versprochen hatte, noch etwas Geld dafür zu bekommen. Bei meinem ersten Besuch im Laden hatte ich mit dem Besitzer darüber ausgetauscht. Er meinte er, ich solle sie halt mal vorbeibringen. Also habe ich die 370 Stück vorsichtig ins Auto gepackt und bin die 160 Km Strecke gefahren. Dort angekommen war ich entsprechend enttäuscht, als er die Platten eher ruppig „durchgewühlt“ hat, um am Ende gerade mal zwei herauszunehmen, von denen er sich wohl versprochen hatte, dass er sie an den Mann bringen kann. Die eine war ein Original von Dizzy Gillespie, die andere eine hochwertige Aufnahme mit klassischer Chormusik. Beide in Top-Zustand. Soweit ja nicht dramatisch, ist halt ein Händler, dachte ich noch. Doch statt mir einfach mal meine Frage nach einem Preis für die beiden Platten zu beantworten, lenkte er ab, und begann, ausschweifend mit mir über alles mögliche Belanglose zu reden. Das empfand ich in höchstem Maß unseriös. Meine Zeit habe auch ich nicht gestohlen. Als ich daraufhin hartnäckig blieb und ihn direkt darauf ansprach, dass es ja noch mein Eigentum ist und ich jetzt einfach mal wissen will, wieviel er bereit wäre, mir dafür zu zahlen, griff er wortlos zum Telefonhörer und rief noch in meinem Beisein einen Kunden an, um diesem meine Platten anzubieten. Er hat mir daraufhin versprochen, mir „das Geld“ zu geben, wenn ich nächstes Mal käme. Er hätte gerade nichts da… So etwas hatte ich bis zu diesem Moment noch nicht erlebt! Wenn ich daran denke, schäme ich mich noch heute, dass er es irgendwie offenbar fertiggebracht hat, mich so einzulullen und hinzuhalten, dass ich mich sogar darauf noch eingelassen habe und fühle mich gelinde gesagt verarscht. Bisher war ich (da 160km) noch nicht wieder dort und ich befürchte, er würde sich an mich vermutlich auch nicht erinnern / nicht erinnern wollen. Doch das gälte es natürlich noch herauszufinden. Lust habe ich aber ehrlich gesagt keine (mehr). Er hätte mir doch beim Erstgespräch schon mitteilen können, dass er nur spezielle Sachen aufkauft bzw. für meine Art Musik keine Verwendung hat. Als respektlos hatte ich empfunden, dass er - wir kennen uns nicht - mich sofort geduzt hat und einen auf Gut-Kumpel gemacht hat. Auch das gehört wohl zu seiner Masche, dachte ich mir hinterher… Alles in allem ein überaus denkwürdiges Geschäftsgebaren, an dem sicher auch die Steuerfahndung Interesse haben dürfte. Bleibt zu hoffen, dass andere Kunden nun etwas vorsichtiger sind als ich das offensichtlich war.